Das waren beschauliche Zeiten, als der Weltstadt-Detektiv den Morgen- und Abendzeitungen (Plural!) wichtige Details zu seinen Ermittlungen entnehmen konnte.
Ein Telefon besaßen nur die besseren Bürger, und wer etwas recherchieren musste, ging in die Stadtbibliothek. Andererseits saßen noch überall die ungemütlichen Ex-Nazis, hier in Gestalt des Ex-Oberstaatsanwalts Gaudebert aka „Monsieur Rübe ab“.
Dem ganzen Viertel Plaisance – dt. „Vergnügen“ –, in dem diese Geschichte spielt, sieht man die Nachwirkungen des Krieges noch an: Wohnungsnot, verfallende Bausubstanz, Arbeitslosigkeit, ungesunde sanitäre Verhältnisse, Armut.
„Säuberungen“ nach der deutschen Besatzung und die anschließende gesellschaftliche Ächtung, den Ruin von Nazi-Kollaborateuren gab es in Frankreich ebenso wie hierzulande die Entnazifizierung. Mit solchen Gestalten hat Nestor Burma wenig Mitleid. Mit seinem bedürftigen Kriegskameraden Ferrand schon eher, auch wenn dessen Vorschlag „ganz legal eine Million [alte Franc]“ zu machen, wahrscheinlich ein krummes Ding ist. Die Verbrecherbande „Ratten von Montsouris“ treibt hier im 14. Arrondissement ihr Unwesen, und wie Ratten so sind, wühlen Sie am liebsten in Kellern herum oder in den Katakomben von Paris, dem unterirdischen Friedhof, der in ehemaligen Steinbrüchen unter der Stadt angelegt wurde. Tatsächlich befinden sich in einer 10.000 m² großen Kammer der Katakomben auch die Goldreserven der Banque de France, aber solch ein Bruch wäre für die „Ratten“ wohl gleich mehrere Nummern zu groß gewesen.
Hier geht es lediglich um Erpressung, geraubte Perlen und einige Morde, wobei Nestor lange im Dunkeln tappt und ihm dann aus-gerechnet im schummrigen Pariser Untergrund ein Licht aufgeht...
Autoren: Léo Malet,
Emmanuel Moynot
Die Nestor-Burma-Serie bekommt Zuwachs: Der neue, 1981 in der Normandie geborene Zeichner heißt
François Ravard und ist kein Unbekannter in der heimischen Comic-Szene. In Rennes ging er zur Schule und studierte Infografik bis 2001. 2006 veröffentlichte er zusammen mit Loïc Dauvillier sein erstes Album im Verlag Carabas.
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