L‘amour, Opium und Chansons in Kellerkneipen: die Pariser Variante von Sex, Drugs and Rock‘n‘roll gab es lange vor der Hippiezeit. Die jugendliche Amüsierkultur sollte möglichst unbeschwert und unschuldig daherkommen…
…aber das war natürlich Fassade. Geschäftemacher, Erwachsene mit unlauteren Absichten sowie kriminelle Elemente sind auch hier zugegen. In einem Krimi kann es nicht nur lustig zugehen.
Unzucht, Wein und Verbrechen, hieß der Lebensstil der Pariser Bohème noch viel früher, zu Zeiten des begnadeten Gossenpoeten Charles Baudelaire. Das waren wilde Gesellen, es gab Mord und Totschlag, und zuweilen wurden auch Dichter gehängt.
Leo Malet, der Schöpfer von Nestor Burma, tummelte sich in seiner Jugend gern in diesem Milieu. Le poète pendu - der gehenkte Dichter - nannte er das von ihm „verbrochene“ Cabaret-Programm. Das Werbeplakat dafür ist im Buch auf Seite 15 zu sehen; Malet bezog sich mit dem Titel auf den ebenfalls übel beleumdeten Dichter François Villon, und er erlaubte sich den makabren Gag, dass der Gehängte dem Publikum höhnisch die Zunge herausstreckt.
Zudem beschreibt der Roman die Epoche, in der es zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte eine regelrechte Jugendkultur gab, mit eigenen Moden - der Dufflecoat der Heldin Jacqueline! - und mit eigenen kulturellen Codes. Was die Erwachsenen (sofern sie nicht an der neuen Branche verdienten) in helle Aufregung versetzte.
In England hießen sie Teddy Boys, in Frankreich Blouson noirs, in Deutschland Halbstarke. Es gab Filme wie Denn sie wissen nicht, was sie tun mit James Dean, die vom Lebensgefühl dieser Generation erzählten. In Frankreich hieß der Stein des Anstoßes Les Tricheurs (Die sich selbst betrügen). Die braven Bürger gaben sich entsetzt, doch die Besucherschlangen reichten dreimal um den Block.
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