Auch in diesen Geschichten erleben wir nicht die Romantisierung der Epoche, denn es geht um die allererste Sünde der USA
Bevor man sich jenseits des Atlantiks mit der Sklave-rei befleckte, war der Genozid an der indigenen Bevölkerung die Grundlage des nation buil-ding. Für beides fehlt in großen Teilen der US-Gesellschaft nach wie vor die Einsicht, was immer wieder gewaltvolle Konflikte heraufbeschwört und den Kampf für Gleichheit bis heute notwendig macht.
Als Serpieri 1975 seine Western-Geschichten zu zeichnen begann, war die Lage – man mag es sich kaum vorstellen – noch viel schlimmer. Wahrscheinlich waren die empörenden Berichte bis nach Rom gedrungen: vom Auftritt der Sacheen Littlefeather, Schauspielerin und Aktivistin indianischer Abstammung, als sie 1973 für Marlon Brando dessen Oscarab-lehnte, bis zu den diversen Besetzungen US-amerikanischer Wahrzeichen und Behörden durch Opfer und Aktivisten 1969 bis 1972.
Lange genug galt für die männliche Jugend bei „Indianerspielen“ der berüchtigte Ausspruch des General Sheridan: „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.“ Bis Autoren wie Karl May mit dem Bild des „edlen Wilden“ die Sache ins Gegenteil verkehrten. Auch sie schossen übers Ziel hinaus, aber wenigstens in eine bessere Richtung! Und heute werden in USA allerorten Denkmäler umgerissen: wie das von G. A. Custer, dem „General Gelbhaar“, der keiner war.
In diesem Band stehen nicht nur - zum Teil überraschend wiederentdeckte! - Indianergeschichten, sondern auch andere, rare Fundstücke aus dem reichen Schaffen Serpieris. Sie erzählen vom Mut und Aufbruchsgeist der Siedler und den Strapazen, die sie auf sich nahmen, etwa die Mormonen bei der Gründung von Salt Lake City. Oder die Story Der Bote aus dem S&L-GCT-Heft 2020: sie handelt von dem berühmten „Pony Express“, der entscheidend mithalf, den Westen zu erschließen.
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