„...weder ein Erotik-Comic noch ein Porno, son-dern einfach eine Geschichte, in der die Kamera weiterläuft, wenn die Personen sich ausziehen und miteinander ins Bett gehen...
... wie in der Welt, die wir bevölkern“, sagt Neil Gaiman in seinem Vorwort über Omaha. Wir blicken in sehr verschiedene Schlafzimmer: der ältliche Krankenpfleger Kurt tut es mit der Rollstuhlfahrerin Shelley, die schwarze Stripperin Ceecee tut es mit der Druckerin Toni, das Callgirl Joanne hat ihren Sugar Daddy gefunden, Sandy und Chuck proben die heiß diskutierte „offene Beziehung“. Nur Rob, der schwule Fotograf, lebt keusch, bis auch er zaghafte erste Schritte in Richtung Flirt macht – und in die Tanzstunde geht.
Und Omaha fällt im Auto über den süßen Jack mit der Rock ‘n Roll-Tolle her. Aus der spontanen Lust entwickelt sich eine bittersüße Love Story – ganz wie im richtigen Leben. Jack ist nicht nur lieb und sexy, sondern auch belesen: „Wie schon Villon sagte, man soll nur Dinge bereuen, die man nicht getan hat.“ Omaha sieht das anders: „Ob ich mir das zum Motto machen würde, weiß ich nicht. Ich habe einiges zu bereuen.“
Wir erleben auch die Geburt der Bürgerinitiative aus der basisdemokratischen Rednertribühne einer Obstkiste an der Straßenecke. Und wir lernen, dass die Herren Gödel, Escher, Bach nicht nur einen in den 1980er Jahren in Leserkreisen vergötterten Dreiklang bilden („...Ein endlos geflochtenes Band“ war der ganze Titel des epochalen Buchs von Douglas Hofstadter), sondern zugleich die Anwaltskanzlei in Mipple City, die vieles wieder ins Lot bringt.
Kate Worley (1958 - 2004) war eine US-Comic- Szenaristin und Radiomacherin. Überregionale Bekanntheit erlangte sie durch ihren Adult-Comic- Strip „Omaha“ sowie ihre Teilhabe am SciFi- Comedy-Radioformat „Shockwave Radio Theater“, welches 28 Jahre lief. Sie starb 2004 im Alter von nur 46 Jahren an Krebs. Ihr Ehemann Jim Vance, ebenfalls Comic-Autor, führte „Omaha“ in der Folge anhand ihrer Notizen zu Ende.
Reed Waller (geb. 1949) hatte als Zeichner und Schöpfer von „Omaha“ nicht nur zu kämpfen mit rechtlichen und vertrieblichen Widerständen in den prüden USA der späten 1970er und 1980er, was ihn früh für andere freie Künstler (u. a. Terry Moore) zum Idol machte. Schon nach wenigen Seiten erfasste den Furry-Fan Waller eine Schreib-blockade, sodass die befreundete Texterin Kate Worley übernahm... Es folgte ein Meilenstein des Underground-Comics.
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