In einer Werbeagentur arbeiten zu dürfen, war total cool, Re-klame hatte ihre Unschuld noch nicht verloren und galt als Kunstform für Kenner. Menschen standen an der Kinokasse an, um die „Cannes-Rolle“ zu sehen...
...einen Zusammen-schnitt von Werbespots. Dem smarten Jerry von der Agentur T&E verzeihen Omaha und ihre Freunde, dass er stets im Anzug auftritt, und als Chef ist er – für den schwu-len Fotografen Rob, für das Ex-Callgirl Shelley – ebenso begehrt wie als Bettgenosse (u.a. für seine Mitarbeiterin Althea, damals rief noch kei-ner: „me too!“).
Aber Probleme bereiten eher intolerante Mitbürger: denn diese finden, so viel Freiheit und Freizügigkeit kann nicht gut sein, dem muss ein Riegel vorgeschoben werden!
Was vor fast 50 Jahren an sexueller Libertinage möglich war, wäre im heutigen Amerika undenkbar. Mipple City ist unschwer als das „aufgeklärte“ Minneapolis jener Epoche zu erkennen. Eine offene Geisteshaltung beißt sich nicht mit Konsum: mit der Mall of America besaß die Metropole 1992 das größte und meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt.
Emanzipert ist man dennoch: als Omaha in der Not einen bürgerlichen Bürojob annehmen muss, wird sie zugleich dem „gesunden Volks-empfinden“ ausgesetzt. Dass hält sie keinen Tag aus. Sie klärt den Chef über Frauenrechte auf, zeigt ihm den Finger und knallt die Tür hinter sich zu.
Aber auch zarte, poetische Töne kennen unsere Helden. Wenn Chuck sich als Kind Gedanken darüber macht, „wohin die Enten vom Teich im Park nachts gehen“, dann ist das dem unsterblichen Fänger im Roggen entnommen.
Kate Worley (1958 - 2004) war eine US-Comic- Szenaristin und Radiomacherin. Überregionale Bekanntheit erlangte sie durch ihren Adult-Comic- Strip „Omaha“ sowie ihre Teilhabe am SciFi- Comedy-Radioformat „Shockwave Radio Theater“, welches 28 Jahre lief. Sie starb 2004 im Alter von nur 46 Jahren an Krebs. Ihr Ehemann Jim Vance, ebenfalls Comic-Autor, führte „Omaha“ in der Folge anhand ihrer Notizen zu Ende.
Reed Waller (geb. 1949) hatte als Zeichner und Schöpfer von „Omaha“ nicht nur zu kämpfen mit rechtlichen und vertrieblichen Widerständen in den prüden USA der späten 1970er und 1980er, was ihn früh für andere freie Künstler (u. a. Terry Moore) zum Idol machte. Schon nach wenigen Seiten erfasste den Furry-Fan Waller eine Schreib-blockade, sodass die befreundete Texterin Kate Worley übernahm... Es folgte ein Meilenstein des Underground-Comics.
Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Sei der Erste, der das Produkt bewertet.
Du mußt angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden