Einmal lesen reicht nicht. Um die feinen Verästelungen, die labyrinthischen Umwege, die überraschenden Querverbindungen voll zu durchblicken, reicht es nicht, nur kurz die Zehenspitze hineinzuhalten.
An manchen Stellen fragt man sich, wie Andreas selbst den Überblick behalten konnte. In Kapitel 16. New York verschränkt er nicht nur eine Parallelhandlung mit dem Geschehen, sondern jeweils am Fuß der Seiten blendet sich auch noch eine Tonspur aus dem Off, aus einer zusätzlichen Dimension ein.
Und dann natürlich die aberwitzigen grafischen Einfälle dieses Autors. Was da an visuellen Kunststücken auf den Leser einprasselt, reicht für mehrere intensive Durchgänge. Da sind diese nie gesehenen, schockierenden Bilder des „halben“ Manhattan, das in der Luft hängt. Wie Andreas nach dem gelungenen Einsatz unserer Helden die „Heilung“ der Stadt bildlich in Szene setzt - das ist ganz groß. Jedenfalls hat der Meister im Zeichenunterricht gut aufgepasst, als es um Perspektive ging.
Und wer unter Höhenangst leidet, muss in diesem Comic sowieso öfter wegsehen.
Zudem haben die Protagonisten psychisch einiges auszustehen: Ash hinterfragt ihre Verliebtheit in den smarten Passenger. Dann macht sie sich auch noch fürchterliche Vorwürfe, weil sie aus Notwehr in einem für diese Serie höchst ungewöhnlichen, blutigen Gemetzel über mehrere Seiten hin mehrere Halunken getötet hat. Übrigens - warum trägt sie ein wallendes rotes Cape wie das flüchtige Wesen aus Kapitel 14. Traumgitter / Gittertraum?
Oder im Kapitel 17. Nahaufnahmen, das besser „Nahkämpfe“ hieße: hier müssen sich die Damen und Herren im intimen Zwiegespräch unangenehme Wahrheiten bzw. peinliche Beichten anhören. Und der zurückgekehrte Brent Parris, Ex-Capricorn, martert sich mit einem ganzen Sack voll Gewissensfragen...
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