Guido Crepax (* 15. Juli 1933 in Mailand; † 31. Juli 2003 ebenda) promovierte in Mailand Architektur. Er arbeitete zunächst als Illustrator von Buchumschlägen und Schallplattencovern und gewann 1957 für seine Webekampagne für den Ölkonzern Shell die Goldene Palme der Werbung.
Für das italienische Comicmagazin Linus schuf er 1965 die Comicserie Neutron. Als Nebenfigur in der Geschichte "Die Lesmo-Kurve" wurde die Fotografin Valentina Rosseli eingeführt - kurz darauf übernahm sie als titelgebende Heldin die Hauptrolle. Valentina machte Crepax weltberühmt. Hier entwickelte er seine avantgardistischen Seitenlayouts: Filmschnitte, Zoom, Zeitlupen und das zerlegen eines Bildes in zahlreiche kleinere Einzelbilder.
Eine Technik mit der er auf revolutionäre Art und Weise die Videoclipästhetik von heute schon in den 60er Jahren vorwegnahm und mit der er die Entwicklung des europäischen Erwachsenencomics stark beeinflusst hat. Insbesondere in den frühen Episoden finden sich zahlreiche Einflüsse der Pop-Art in seinen Geschichten. Überwiegen Anfangs noch traditionelle Krimi-plots mit einem Einschlag ins Übernatürliche entwickelt sich die Valentina-Serie im weiteren Verlauf zu einer Reise durch die Innenwelten der Protagonisten. Traum und Wirklichkeit vermischen sich und der Fokus wird zunehmend auf die psychologischen und erotischen Aspekte gelegt. Valentina ist eine der stärksten Heldinnen, die der Comic hervorgebracht hat, und die für eine neue Generation emanzipierter und selbstbewusster Frauen steht.
Valentina ist das große Hauptwerk von Crepax. Desweiteren schuf er zahlreiche Literaturadaptionen, wie z. B. "Die Geschichte der O.", "Emmanuelle", "Frankenstein" oder "Dr. Jekyll & Mr. Hide".