„Pinocchio“ erzählt die Abenteuer der berühmten Marionette, die allerdings von Winshluss überarbeitet und modernisiert wurden. Wir erleben einen Pinocchio, der weit entfernt ist von dem netten Jungen, den Walt Disney aus ihm gemacht hat. Statt einer hölzernen Marionette ist Pinocchio hier ein Android, der von einem nach Geld strebenden Ingenieur als Waffe entwickelt wurde. Die „sprechende Grille“ wird in eine obdachlose Kakerlake verwandelt, die in den Kopf des kleinen Roboters einzieht und ihm buchstäblich die Sicherungen durchbrennen lässt.
Winshluss unterläuft die Codes des populären Comics und die filmischen Referenzen virtuos. Er verwandelt die abgedroschensten Klischees in eminent moderne Erzählformen. Die größte Stärke liegt jedoch in seiner grafischen Bearbeitung. Mit seinen ausdrucksstarken Zeichnungen gelingt es dem Autor die facettenreiche Geschichte (fast) ohne Worte zu erzählen. Dieses imposante Buch beweist, dass Winshluss einer der besten Comicautoren seiner Generation ist.
Ausgezeichnet in Angoulême 2009 als „Bestes Album“ und in Erlangen 2010 mit dem Max und Moritz-Preis als "Bester Comic - International".
Winshluss, der eigentlich Vincent Paronnaud heißt, wurde 1970 in La Rochelle, Frankreich, geboren. Er arbeitet als Comic-Autor und Filmemacher und gilt als ein Meister des makaberen Humors. Viele seiner Inspirationen bezieht er aus den US-Comics der 30er - 50er Jahre. Die scheinbare Sorglosigkeit dieser Inhalte konfrontiert er mit beißender Ironie. Disneys Silly Symphonies treffen auf den Ku Klux Klan.
Er veröffentlichte seinen ersten Seiten im Fanzine Les aventures de Miguel im Jahr 1995. Mit seinem Engagement in der Zeitschrift Ferraille, die er zusammen mit seinem Freund Cizo herausgibt, etabliert er sich endgültig als einer der Hauptakteure der unabhängigen französischen Comic-Szene. Im Jahr 2007 erhält er mit Marjane Satrapi den Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes für seine Mitarbeit an Persepolis. 2008 folgten zwei Césars für „Bester Film“ und „Beste Adaption“, ebenfalls für Persepolis. Der Film erhielt 2008 eine Oscarnominierung als „Bester Trickfilm“.
Insgesamt liegen mittlerweile 10 Alben von Winshluss in Frankreich vor. Einen Großteil seines Schaffens bilden aber nach wie vor die unzähligen Beiträge für Fanzines, Magazine etc.
Auf dem Internationalen Comic-Festival von Angoulême 2009 wurde Winshluss eine große Retrospektive gewidmet. 2009 erhielt er den "Fauve d'Or" (Preis für das Beste Album) für Pinocchio, das auf Deutsch im avant-verlag erschienen ist und 2010 den Max-und-Moritz-Preis für "Bester Comic International" erhielt.
Sein aktuelles Buch "In God we trust" erschien 2013 bei Les Requins Marteaux und liegt seit Mai 2016 im avant-verlag in deutscher Fassung vor.
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