Eine elegante Silhouette hilft ungemein beim Durchschlängeln im Leben. Ein paar neue Namen ebenfalls, je nach Umfeld Newsorow, Nayzor, Nawzaraki oder in gewissen Kreisen Graf Semjon.
Im Februar 1917 ist die Welt am Einstürzen. In Petersburg tobt die Oktoberrevolution, der Zar lässt auf sein Volk schießen, in den literarischen Cafés tanzen die Futuristen auf den Tischen, und die Anarchisten sind gegen alles.
Der Auslöser für Semjons Auf- und Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Enge ist, wie so oft in der Abenteuerliteratur, die Prophezeiung einer Zigeunerin. Sie verheißt, wie üblich, Gutes und Schlechtes in Hülle und Fülle. Das Symbol für den Schrecken, der immer wieder im Rausch gebannt wird, ist eine Spielkarte mit einem Totenkopf: der Ibykus. Es ist das alte barocke Motiv von Pracht und Vergänglichkeit.
Ibykus lautet der Originaltitel des Romans, den Rabaté in Bilder setzte. Der Autor ist Alexej Graf Tolstoi, ein Verwandter des großen Leo. Wie er erzählt Alexej wortgewaltig und scharfsichtig vom Auf und Ab im Leben seines Helden in wirren Zeiten.
So gerät Semjon unter zukunftsselige Künstler, deren Kopf, Chlebnikow, das Manifest Eine Ohrfeige dem allgemeinen Geschmack verfasste. Er erklärte Museen zu Friedhöfen und forderte, „das klassische Erbe vom Dampfer der Gegenwart“ zu kippen.
Semjon hält nicht viel von solch großen Zielen, er sieht lieber zu, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, auch wenn sie ihm dort meistens gleich wieder abgenommen werden. Statt auf der Straße für etwas zu kämpfen, schmettert er lieber in der Badewanne die Juwelen-Arie aus Gounods Oper Margarete, in Comicland bekannt aus Hergés Die Juwelen der Sängerin, und macht sich einen Champagner auf. Solange er noch welchen hat.
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