Der Schleuser
Venedig hatte immer viel mit Fluten zu tun. Das wiederkehrende Hochwasser auf dem Markusplatz und die nie abreißenden Touristenströme in der Altstadt nahm man stoisch hin.
Gegen ersteres wurde jetzt das Wehr M.O.S.E. gebaut, ein Sperrwerk mit 78 beweglichen Fluttoren. Es ist das größte Infrastrukturprojekt der Nachkriegszeit in Italien und kostete über sechs Milliarden Euro. Kritiker sehen in ihm ein Symbol für politische Großmannssucht, Korruption und „bürokratischen Wahnsinn“. Paolos Opa in dieser Geschichte nennt es eine Mauer: „Keiner kommt mehr unbemerkt rein oder raus.”
Die Mauer hilft aber auch gegen die zerstörerischen Kreuzfahrtschiffe mit den sturzflutartigen Kurzbesuchern: sie dürfen nicht mehr durch. Die Lagune von Venedig ist inzwischen für manche gesperrt, aber Grenzland und Kampfzone ist sie nach wie vor.
In dieser Geschichte geht es um andere „Fluten”, von Menschen aus dem globalen Süden, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa kom- men und die gern mit bedrohlichen Naturgewalten verglichen werden. Und wo Not auf einen abwesenden Staat trifft, ist die Mafia nicht weit. Das ist der Hintergrund der Story. Paolo ist 16, trägt Hoodie und Undercut und lebt in der Lagune. Sie ist sein Spielplatz und sein Arbeitsplatz, er geht fischen mit den Männern, hängt ab mit seinen Freunden, raucht und trinkt ein bisschen, versucht sich mit seiner Clique auch selbst als Drogenverkäufer, besucht seinen Opa im Seniorenheim.
Dass sein Vater Gabriel oft länger abwesend ist, nimmt Paolo hin. Bis die Welt der Erwachsenen mit Macht auf ihn eindringt.
Für den Wahl-Venezianer Hugo Pratt war die Lagune ein magischer Ort voller Geheimnisse, uralter Schätze und Geschichten. Im Vorwort zu dem Corto Maltese-Band Venezianische Legende erzählt er von den verzauberten Nachmittagen in versteckten Innenhö- fen bei seiner Großmutter. Der Schleuser erzählt eine weitaus ernstere Geschichte und zeigt trotzdem die Magie dieses besonderen Ortes auf dem Wasser.
Gegen ersteres wurde jetzt das Wehr M.O.S.E. gebaut, ein Sperrwerk mit 78 beweglichen Fluttoren. Es ist das größte Infrastrukturprojekt der Nachkriegszeit in Italien und kostete über sechs Milliarden Euro. Kritiker sehen in ihm ein Symbol für politische Großmannssucht, Korruption und „bürokratischen Wahnsinn“. Paolos Opa in dieser Geschichte nennt es eine Mauer: „Keiner kommt mehr unbemerkt rein oder raus.”
Die Mauer hilft aber auch gegen die zerstörerischen Kreuzfahrtschiffe mit den sturzflutartigen Kurzbesuchern: sie dürfen nicht mehr durch. Die Lagune von Venedig ist inzwischen für manche gesperrt, aber Grenzland und Kampfzone ist sie nach wie vor.
In dieser Geschichte geht es um andere „Fluten”, von Menschen aus dem globalen Süden, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa kom- men und die gern mit bedrohlichen Naturgewalten verglichen werden. Und wo Not auf einen abwesenden Staat trifft, ist die Mafia nicht weit. Das ist der Hintergrund der Story. Paolo ist 16, trägt Hoodie und Undercut und lebt in der Lagune. Sie ist sein Spielplatz und sein Arbeitsplatz, er geht fischen mit den Männern, hängt ab mit seinen Freunden, raucht und trinkt ein bisschen, versucht sich mit seiner Clique auch selbst als Drogenverkäufer, besucht seinen Opa im Seniorenheim.
Dass sein Vater Gabriel oft länger abwesend ist, nimmt Paolo hin. Bis die Welt der Erwachsenen mit Macht auf ihn eindringt.
Für den Wahl-Venezianer Hugo Pratt war die Lagune ein magischer Ort voller Geheimnisse, uralter Schätze und Geschichten. Im Vorwort zu dem Corto Maltese-Band Venezianische Legende erzählt er von den verzauberten Nachmittagen in versteckten Innenhö- fen bei seiner Großmutter. Der Schleuser erzählt eine weitaus ernstere Geschichte und zeigt trotzdem die Magie dieses besonderen Ortes auf dem Wasser.
