Stammt der Affe vom Menschen ab? Wissenschaftler halten es für sehr wahrscheinlich, Theologen rufen: „Niemals! Gotteslästerung!“ So stehen die Dinge auf dem Planet der Affen…
Der Hollywood-Film von 1968 hat ein riesiges Publikum begeistert. Erst gab es den Roman, dann den ersten Film, dann Fortsetzung um Fortsetzung, dann verschiedene Remakes, ein Prequel, TV-Serien, Comics und schließlich den Roman zum Film. Ein Mega-Renner, das Thema.
Kritik an herrschenden Verhältnissen wird gern in die Tierwelt verlegt. Das haben schon die Alten Griechen so gemacht, und ein neueres berühmtes Beispiel ist George Orwells Farm der Tiere, das den Kommunismus aufs Korn nimmt. (Die Comic-Version von Moebius, Giraud und Bati gab es übrigens bei Schreiber&Leser). Heute verpackt man Satire und Untergangsfantasien noch lieber in eine Science-Fiction-Story.
Comics haben es da leichter und so lässt Autor Jean-Paul Krassinsky seine Geschichte in Japan in den verschneiten Bergen von Jigokudani unter Schneemaka-ken spielen. Die Ankunft eines Artgenossen mit dem verheißungsvollen Namen Rhesus setzt unheilvolle Mechanismen in Gang.
Krassinsky nennt als Inspirationsquelle den Bestseller Der Gotteswahn, den Richard Dawkins 2006 schrieb und der religiöse Gehirnvernebelungstechniken bloßstellt. Dawkins wurde dafür persönlich heftig angefeindet.
Hat Krassinsky sich deshalb für seine ätzende Satire auf religiösen Fanatismus in eine Affenwelt geflüchtet? Ist es schon wieder so weit, dass Autoren sich fürchten müssen, wenn sie offen reden und schreiben?
Gottesgläubig oder nicht, wir alle sind sicherlich mit einer Verheißung einverstanden, die der Prophet Rhesus in Affendämmerung verkündet: das Paradies ist da, wo es Eiskrem in Hülle und Fülle für alle gibt.
Jean-Paul Krassinsky ist 1972 in Tegernsee geboren. Er studierte Kunstgeschichte an der Sorbonne und Werbung an der Akademie Estienne. Zunächst illustriert er Rollenspiele und Buchcover, dann fertigt er Storyboards für die Werbung. Jugendbücher folgen sowie ein erster Affen-Comic im Verlag Dargaud. Weitere Arbeiten im Bereich Satire und Erotik folgen. Krassinsky lebt und arbeitet in Paris.
Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Sei der Erste, der das Produkt bewertet.
Du mußt angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden