In Thomas Morus’ Utopia (1516) spielt das Religiöse eine merkwürdige Rolle. Denn so sehr der darin beschrieben Staat, das Produkt menschlicher Vernunft ist, so sehr gehört zu seinen Existenzbedingungen die Erwartung eines strafenden Gottes. Die Utopier glauben, so Morus’ Erzähler, »daß nach diesem Leben Strafen für unsere Verfehlungen festgesetzt, Belohnungen für unsere Tugenden uns bestimmt sind«, und dieser Glaube ist wichtig, sagt er, weil den Utopiern ihre »bürgerlichen Einrichtungen und moralischen Grundsätze […] keinen Pfifferling gelten« würden, wenn nicht die »Furcht [sie] in Schranken hielte«. Das Grundprinzip von Utopia ist also nicht die Vernunft, sondern die Angst, und diese Erkenntnis ist hinreichend, um eine Linie von Morus’ Utopia zu Alan Moores und Dave Gibbons’ Watchmen (1986) zu ziehen. Immerhin soll auch hier eine perfekte Welt auf Angst gegründet werden, wenn auch nicht auf die vor einem Gott, sondern vor Außerirdischen …
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