Die Musik hat den Comic erfunden! – so könnte man es angesichts der Fülle bildlicher Darstellungen von Musik sehr überspitzt formulieren.
Anhand zahlreicher Beispiele, die aus einem Korpus von über 1000 Karikaturen, Bildergeschichten und Comics ausgewählt wurden, folgt dieses Buch einigen wenigen Fluchtlinien, um nicht nur aufzuzeigen, welche Rolle die Darstellung von Musik und Musikern, von Lärm und Lärmenden für die Entwicklung des Erzählens mit Bildern hat, sondern auch, wie die in Europa erfundenen Techniken der zeichnerischen Inszenierung von Klängen in die USA kamen und dort ihre Fortsetzung im Comic fanden.
Im Zentrum steht dabei der Virtuose: Von historischen Ausnahmebegabungen wie Franz Liszt, Sigismund Thalberg, Niccolò Paganini und Hector Berlioz ausgehend, bildet er sich seit den 1830er Jahren als stereotype Figur heraus, deren bekanntester Auftritt fraglos jener in Wilhelm Buschs Bildergeschichte Virtuos (Ein Neujahrsconcert) von 1865 ist. Doch Busch konnte bereits auf eine lange Tradition bauen, der er sich seinerseits in virtuoser Weise bedient. Die bekanntesten Künstler ihrer Zeit haben sich vor und nach Busch mit der Musik in vielfältiger Weise auseinandergesetzt – darunter William Hogarth, Grandville, Caran d’Ache, Adolf Oberländer, Hans Schließmann, Ebenezer Landells, Lothar Meggendorfer, Richard F. Outcault, Fredrick Burr Opper und Rudolph Dirks. Die Spuren ihrer Ideen und der von ihnen entwickelten Techniken lassen sich bis zum heutigen Tage verfolgen.
Christian A. BACHMANN ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der DFG-finanzierten Forschergruppe Journalliteratur. Formatbedingungen, visuelles Design, Rezeptionskulturen, Verlger und Lehrbeauftragter an Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
“Wie wäre es, einem Blick für drei Sekunden lang zu folgen? Diese Frage beantwortet der Comic von Marc-Antoine Mathieu in denkbar präziser Weise. Dabei beantwortet er nebenher auch noch die Fragen, wie der klassische Bildungsroman funktioniert, wie wir uns einen allmächtigen Gott denken müssten, was an seine Stelle treten müsste, falls es ihn gar nicht gibt, und was die Welt, so wie wir sie zu kennen glauben, eigentlich zusammenhält und zu einem menschenmöglichen Ort macht.” – Christian Schlüter, Frankfurter Rundschau
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