"Blotch", das klingt verdächtig nach "Blutch". Und wenn der französische Comiczeichner Christian Hincker, der unter dem Pseudonym Blutch arbeitet, eine seiner Figuren Blotch nennt, so liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein Selbstporträt handeln könnte. Nur: Blotch ist fett, hässlich, selbstgefällig und größenwahnsinnig. Und vor allem kann er nicht zeichnen. Als Mitarbeiter der fiktiven Zeitschrift "Fluide Glacial" erstümpert sich dieser fiese kleine Versager im Paris der 1930er Jahre mit zotigen und rassistischen, sparwitzigen Witzzeichnungen seinen Lebensunterhalt. "Später wird man im Lexikon unter meinem Namen 'Französisches Genie' lesen", da ist er sich sicher - nur von den Zeitgenossen hat's leider noch keiner gemerkt.
Blotch entschließt sich sein Talent ganz in den Dienst der satirischen Zeitschrift Fluide Glacial zu stellen. Er ist das Bollwerk das Frankreich vor dem Schlimmsten zu bewahren sucht. Sicher, sein Heiligenschein ist nicht ganz makellos, aber dennoch verkörpert Blotch wie kein anderer den „wahren Geist“ Frankreichs. Er sieht sich wahlweise als einen „Rubens der Neuzeit“, einen „Prinz der Künstler“ oder schlicht als den „König
von Paris“. In Wirklichkeit befindet er sich in einem endlosen Strudel an Intrigen um Macht und Anerkennung. Umgeben von künstlerischem Mittelmaß macht es Blotch rasend, dass sein Genie zu wenig gewürdigt und sein Name nicht allnächtlich in feurigen Buchstaben vom Himmel über Paris herabregnet.
Blutch erschuf mit Blotch einen der unterhaltsamsten und lustigsten Comic-Charaktere der letzten Jahre.
Blutch, der bürgerlich Christian Hincker heißt wurde 1967 in Straßburg geboren. Er studierte Kunst und debütierte 1988 in der Satire-Zeitschrift “Fluide Glacial”. Mit “Waldo’s Bar” erschien 1993 eine erste Sammlung seiner Comics. Ebenfalls für "Fluide Glacial" schuf er die Geschichten um sein fiktives Alter Ego Blotch. Für Blotch erhielt er den Alph Art Humor auf dem Festival in Angouleme.
Wenig später stieß Blutch zu den Autoren der L’Association und legte hier u.a. 1998 den ersten Teil seines autobiografischen “Le Petit Christian” vor (den zweiten Teil ließ er 2008 folgen - auf deutsch bei Reprodukt). Im Verlag Cornélius veröffentlichte Blutch in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre die fünfteilige Reihe “Mitchum” und die historische Erzählung “Peplum”, wohingegen seine jüngsten Arbeiten “La Volupté” (2006) und “La Beauté” (2008) bei Futuropolis verlegt wurden.
Blutch, der aufgrund seiner Produktivität und seiner thematischen Vielfalt als einer der wichtigsten Vertreter des neuen französischen Comics gilt, ist zudem als Illustrator für Magazine wie “Libération” oder “The New Yorker” in Erscheinung getreten.
Für sein Werk wurde er 2009 mit der wichtigsten europäischen Comic-Auszeichnung geehrt, dem “Grand Prix” der französischen Stadt Angoulême.
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