Diese Graphic Novel beginnt zwar mit einem aus dem Louvre gestohlene Raffael, das Gemälde spielt in diesem Roman eher eine Nebenrolle. Hauptattraktion ist das gefeierte Mannequin Jenny...
...mit bürgerlichem Namen Geneviève Levasseur. Aber das spießige Leben der kleinen Leute hat sie weit hinter sich gelassen. Sie residiert in einer Suite des Luxushotels Transocean, und ihr Foto ist auf den Titelseiten der Boulevardpresse zu sehen.
Eine andere Frau in dieser Geschichte hat dagegen das Luxusleben weit hinter sich gelassen: „Ganz Paris lag mir zu Füßen! 1925...“ Die einst umworbene Lebedame Aurelie von Arnetal lebt inzwischen unter einer Seinebrücke, und an ihren glanzvollen Namen erinnert sich der Clochard an ihrer Seite nur dunkel.
Die beiden Frauen kümmern sich um Nestor Burma auf ihre Weise. Die eine flößt ihm nach einer üblen Prügelei Schnaps ein, die andere bietet ihm einen Job als Leibwächter an und dazu leibliche Genüsse. Gut, dass der Detektiv mit der Stierkopfpfeife sich in allen Gesellschaftskreisen zu bewegen weiß.
Vielleicht ließ Leo Malet sich zu dieser Geschichte von einem spektakulären Kunstraub inspirieren: Im Jahr 1911 wurde die Mona Lisa aus dem Louvre gestohlen, und nicht nur die Kunstwelt stand kopf.
Im 1. Arrondissement, wo dieser Krimi spielt, liegt aber nicht nur der Louvre. Zur Entstehungszeit des Romans gab es dort noch die legendären Markthallen, nach dem berühmten Roman von Emile Zola auch „Bauch von Paris“ genannt. Heute befindet sich an der Stelle eine beeindruckende Shopping mall, was Peter Stephan in seinem Nachwort in der Romanausgabe im Elsterverlag zu der Bemerkung veranlasste: „Wo der Bauch von Paris seinen Platz hatte, hat sich nun ein Magengeschwür aufgetan.“
Léo Malet (1909-1996) ging nach der Lehre zum Bankangestellten 1925 als Waise nach Paris. Dort war er Clochard, Chansonnier im Kabarett Vache Enragée und begann zu schreiben. Er war Filmstatist, Herausgeber einer Modezeitschrift und Ghostwriter eines analphabetischen Erpressers. 1940 / ‘41 war er im Stalag X-B bei Sandbostel interniert.
Zeichner: Emmanuel Moynot
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