Was ist es, das der Killer auf Seite 45 des nachts hinter dem Kellerfenster sieht? Es geht ihm dehinter dem Kellerfenster sieht? Es geht ihm dermaßen unter die Haut, dass er darüber fast zummaßen unter die Haut, dass er darüber fast zum Gutmenschen wird...Gutmenschen wird...
...aber nur fast. In einem schicken Chalet bereitet er sich auf den nächsten Einsatz vor, als zwei schwarze Kinder, Waisen von einem Flüchtlingstreck, seine desillusionierten, bitteren Überzeugungen ein wenig ins Wanken bringen. Seiner Mentorin Barbara gegenüber rechtfertigt er seinen schwachen Moment: „Sollte ich sie vor meiner Tür erfrieren lassen? Was hätte mir das gebracht?“ Tote Kinder vor dem Haus = Ärger, klar.
„Ein guter Mensch darf nicht untätig sein angesichts des Bösen. Das ist häufig leichter gesagt als getan,“ überlegt er, aber: „Was soll‘s. Ein guter Mensch, das ist ein Titel, um den ich mich nie beworben habe. Ich habe zu viel Heuchelei bei angeblichen Gutmenschen erlebt, die Intoleranz Wohlmeinender.“ Doch so weit geht das Mitleid für Flüchtlingskinder auch wieder nicht, dass der nach wie vor namenlose Killer die beiden nach ihren Namen gefragt – und sie damit zu Personen gemacht hätte.
„Denis” aka Der Killer beruft sich in seinen Monologen immer wieder auf Dichter und Denker aller Zeitalter. Deutsche Namen lässt er bis jetzt aus, obwohl es auch hier viele gibt. Allen voran Arthur Schopenhauer, der nationale Miesepeter, mit der berühmten Maxime: „Pessimismus ist ein Zeichen von Reife.” Bei Nietzsche wäre ebenfalls viel zu holen. In sol- cher Gesellschaft klingt die Zeile aus dem französischen Impressum wie ein frommer Wunsch: „Jegliche Ähnlichkeit mit realen Ereig- nissen wäre bedauerlich.”
Autoren:
Matz (Alexis Nolent)
Luc Jacamon durfte sich als Zeichner bereits 1986 über eine Auszeichnung durch das Festival in Angoulême freuen, es sollte aber bis 1998 dauern, bis es auch zum kommerziellen Durchbruch kam... die Geburtstunde des Killers, für den sich sogar Hollywood interessierte. Zuletzt erschien von ihm die Mittelalterserie „La Religion“ zusammen mit Benjamin Legrand.
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