Das Herz macht nicht mehr mit. Die Frau, die Joe Telenko einmal bis zum Wahnsinn geliebt hat, macht ihm das Leben zur Hölle.
Er kann Martha nicht verlassen, er kann sie nicht umbringen, er kann sie nicht umbringen lassen, und das Taxi, mit dem er nachts seinen und ihren Lebensunter-halt verdient, läuft auf ihren Namen. Aber ist es wirklich das Herz, das seinen Mordgelüsten im Weg steht?
Nachttaxis mit der unbürgerlichen Kundschaft - von glamourös bis lichtscheu, oft genug auch kriminell - strahlen eine böse Magie aus. Besonders die Fahrer dieser Taxis, graue Randfiguren mit einem auf den Kopf gestellten Alltagsleben, mit dieser Isoliertheit durch die ewigen Nachtschichten, der daraus resultierenden Neigung zu Paranoia... das ist nochmals ein eigenes Thema. Filmemacher wie Jim Jarmusch (Night on Earth) oder Martin Scorsese mit seinem weltberühmten Taxi Driver wählten die zwielichtige Bühne für ihre Werke, was wiederum zahllose Musiker und Literaten inspirierte.
In dieser Story ist es das gif-tige, schmutzige Schwefelgelb der New Yorker Taxis, das einen optischen Beat schlägt. Die bösartige Tönung der Stadt bei Nacht dominiert die Farbge-bung, meisterhaft ist Ralph Meyers Umgang damit. Zum Beispiel wenn der gel-be Luftballon von Dillons Tochter auf Seite 57 sich mehr und mehr aufbläht, das Gesichtsfeld ausfüllt, schließlich alles andere erdrückt, auslöscht. Erst auf den zwei letzten Seiten sind plötzlich die anderen Farben des Regenbogens da: die Sonne ist zurück.Meisterhaft auch die Komposition des Szenaristen Tome: es ist ein dreistimmiger Choral, eine Totenklage aus drei Kehlen. Den Anfang macht Telenko, dann übernimmt Martha die Melodie, zum Schluss liefert Dillon den Bass. Ein kurzes Seitenmotiv gehört dem tückischen Hausarzt und Hausfreund Arthur, der jedoch im Nachwort zur Neuausgabe seine eigene Partitur bekommt. Tome liebte die große amerikanische Erzählung. In seinem frühen Meisterwerk Die Straße nach Selma thematisiert er den Rassismus in USA an dem Ort, zu dem Martin Luther King einen berühmten Protestmarsch von Bürgerrechtlern führte.
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