„Frauen aufreißen“, das bedeutet kurz und bündig ragga im Schwedischen. Dazu braucht man in erster Linie raggabilar, dicke Autos. Und die raggarbrudar sind nicht etwa die Kollegen, sondern die heißen Bräute.
Raggare ist die zugehörige Subkultur, die hervorragend zum Bürgerverschrecken taugt. Die sanften Schweden bekamen Angst um die Tugend ihrer Töchter und erließen ein Gesetz, das es der Polizei erlaubte, minderjährige Mädchen auch mit Gewalt vom Tatort, also aus den Raggare-Autos zu holen.
Eine weitere wichtige, stimmungsfördernde Eigenschaft der Ami-Schlitten – zusätzlich zu den breiten, bequemen Rücksitzen – sind die leistungsfähigen Sound-Systeme. Die Musik der Raggare-Gemeinde ist laut und sie fetzt (hört mal rein auf youtube). Entsprechend laut und rotzig schallt die Antwort der feindlichen Punkbands: „Raggare is a Bunch of Motherfuckers“ singen die Rude Kids. Gibt es nun heftige Konflikte, wenn ausgerechnet eine Polizistin, die als Jugendliche zu eben der Szene gehörte, mit Ermittlungen unter den Raggare-Rowdys betraut wird? Nicht in Schweden! Dort sitzt Toleranz in der DNA. Doch das Böse lauert immer und überall…
Dass eine große Liebe des Au- tors Philippe Berthet amerikanischen vintage cars gehört, lässt sich inzwischen nicht mehr verbergen. Kaum ein neuer Comic ohne die Prachtkarossen. In dem s&l-noir-Titel Perico spielt ein wunderschöner Buick Century von 1955 sogar eine heimliche Hauptrolle: Das aus Fidel-Castro-Kuba geflüchtete Pärchen macht in dem Luxuswagen eine Traumreise durch das gelobte Land USA.
Nicht nur Berthet hat heute den verklärenden Blick auf die 1960er-Jahre in Amerika mit der Vision von Freiheit, dem Konsumparadies, aufregender Musik, für die man kaum mehr als eine alte Klampfe brauchte… und alles für alle Welt!
Philippe Berthet ist 1956 in Thorigny-sur-Marne geboren. Er war Mitglied der Gruppe „Neuvième Rêve“ mit Schuiten, Sokal, Swolfs u.a. und trat mit Serien wie Der Privatdetektiv von Hollywood (B&L / Ehapa), Pin up (Salleck) oder Poison Ivy (mit Yann,
Schreiber&Leser) hervor.
Sylvain Runberg, 1971 geboren, lebt abwechselnd in Stockholm, Paris und der Provence. Er ist studierter Künstler und Politikwissenschaftler. Bevor er mit dem Schreiben begann, betreute er als Redakteur bei Humanoides Associés u.a. Moebius und Enki Bilal. Unter anderem adaptierte er Stieg Larssons Trilogie Millenium für den Comicmarkt.
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