Corto Maltese 4 - Die Kelten
Wer hat wirklich den Roten Baron, das deutsche Flieger-Ass aus dem 1. Weltkrieg, vom Himmel geholt? - Ja, immer wieder muss Corto die historischen Fakten zurechtrücken…
Dass die Story um Manfred von Richthofen nicht in die Geschichtsbücher einging, ist kein Wunder: zu peinlich. Und zwar für alle Beteiligten.
Jux und Tollerei im Krieg hat nicht M.A.S.H. erfunden, das konnte Hugo Pratt auch. Damit ist nicht die Truppenbetreuung gemeint, denn die spielt sich hier auf richtig literarischem Niveau ab: Anklänge von Shakespeare im Wintermorgentraum, kunstvolles Marionettenspiel eines Dichters der Commedia dell‘arte in Burleske.
Corto würfelt lieber mit dem verarmten Adel in Gestalt von Leutnant de Trécesson um Ländereien, die der längst nicht mehr besitzt; ohne mit der Wimper zu zucken, akzeptiert Corto, dass dieser den Louvre setzt.
Bester Slapstick ist dagegen die Story um den Piratencoup in Unter der Goldenen Flagge. Anstatt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, tun sich die Soldaten aller kriegführenden Staaten mitsamt dem Roten Kreuz zusammen für eine geniale Jagd nach einem Schatz. Mastermind des perfekten Zusammenspiels ist Corto. Und die Helme der Deutschen sehen aus wie umgedrehte Eierbecher.
Aber Hugo Pratt war auch ein heilloser Romantiker. Ihm stehen sehr zarte Töne zur Verfügung: es ist anrührend, als Banshee O‘Dannan erzählt, wie die irische Harfe im Wappen der Republik (und auf dem irischen Euro) entstand aus dem Wind, der durch Gerippe streicht. Militärs lesen mit Hingabe Rimbaud, den Dichter des erschütternden Anti-Kriegs-Gedichts Der Schläfer im Tal, der im realen Leben Waffenhändler war.
Viel Gemütsnahrung bietet auch Afrika. Als die Familie Pratt aus Äthiopien wegziehen musste, vergrub der kleine Hugo seine Askari-Figürchen im Garten. Vermutlich hätte ihm als Erwachsenem das deutsche Liedgut aus jener Zeit gefallen: „Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad, wohl durch der Wüste Mitten, wenn früh der Morgen naht. Mit Trägern und Askari: Heia, hei-heia, Safari.“
Dass die Story um Manfred von Richthofen nicht in die Geschichtsbücher einging, ist kein Wunder: zu peinlich. Und zwar für alle Beteiligten.
Jux und Tollerei im Krieg hat nicht M.A.S.H. erfunden, das konnte Hugo Pratt auch. Damit ist nicht die Truppenbetreuung gemeint, denn die spielt sich hier auf richtig literarischem Niveau ab: Anklänge von Shakespeare im Wintermorgentraum, kunstvolles Marionettenspiel eines Dichters der Commedia dell‘arte in Burleske.
Corto würfelt lieber mit dem verarmten Adel in Gestalt von Leutnant de Trécesson um Ländereien, die der längst nicht mehr besitzt; ohne mit der Wimper zu zucken, akzeptiert Corto, dass dieser den Louvre setzt.
Bester Slapstick ist dagegen die Story um den Piratencoup in Unter der Goldenen Flagge. Anstatt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, tun sich die Soldaten aller kriegführenden Staaten mitsamt dem Roten Kreuz zusammen für eine geniale Jagd nach einem Schatz. Mastermind des perfekten Zusammenspiels ist Corto. Und die Helme der Deutschen sehen aus wie umgedrehte Eierbecher.
Aber Hugo Pratt war auch ein heilloser Romantiker. Ihm stehen sehr zarte Töne zur Verfügung: es ist anrührend, als Banshee O‘Dannan erzählt, wie die irische Harfe im Wappen der Republik (und auf dem irischen Euro) entstand aus dem Wind, der durch Gerippe streicht. Militärs lesen mit Hingabe Rimbaud, den Dichter des erschütternden Anti-Kriegs-Gedichts Der Schläfer im Tal, der im realen Leben Waffenhändler war.
Viel Gemütsnahrung bietet auch Afrika. Als die Familie Pratt aus Äthiopien wegziehen musste, vergrub der kleine Hugo seine Askari-Figürchen im Garten. Vermutlich hätte ihm als Erwachsenem das deutsche Liedgut aus jener Zeit gefallen: „Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad, wohl durch der Wüste Mitten, wenn früh der Morgen naht. Mit Trägern und Askari: Heia, hei-heia, Safari.“
Autoren: Hugo Pratt
