Wie es der gute Robyn Stuart mit dem seelenvollen Blick und seinem Vorderbiss in das Eliteregiment Artists Rifles geschafft hat, und gar bis zum Lieutenant, bleibt schleierhaft. Offiziersmaterial ist er weiß Gott nicht…
Robyn ist einer von Hugo Pratts unspektakulärsten Helden, unsicher, sensibel, unfertig. Und Corto Maltese sieht aus der Ferne fast unbeteiligt zu, wie der tragische Lieutenant sich seine verpfuschte Biografie schön träumt und im Glücksrausch zugrundegeht.
Die Geschichte gehört zu den kurzen Stücken, die Pratt auf Bestellung und im Zeitschriftenformat der 20 Seiten lieferte. Jedes einzelne Stück ist ein Juwel. „Kleine Häppchen mit mehr Höhepunkten“, stellt Michael Nolden in comicblog.de im Vergleich zu Pratts langen Graphic Novels fest.
Genial sind auch die literarischen Purzelbäume des Meisters: Da schreibt Hugo Pratt unverfroren einen Plot bei Jack London - seinem Hausgott - ab, und lässt Corto dann bemerken: „Ich habe mal bei einem befreundeten Schriftsteller namens Jack London etwas Ähnliches gelesen.“
Komische, lächerliche, schräge Männerfiguren gibt es genügend in Pratts Storys, die Frauen dagegen sind durch die Bank starke Persönlichkeiten. Die schöne Esmeralda brachte schon als Baby Corto dazu, die Hose auszuziehen (weil es plötzlich auf seinem Schoß warm und feucht wurde), und als Animiermädchen im Rumbita heizt sie ihm nun ungeniert weiter ein. Auch die diabolische Venexiana Stevenson, die Corto noch viel Kummer bereiten wird, hat hier ihren ersten Auftritt.
Und: „Sag mir niemals Lebewohl“ lautet der Abschiedsgruß aus dem Mund von Golden Rosemouth - ist das nun eine Drohung oder eine Verheißung?
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