Dieser „Taniguchi“ ist neu und alt zugleich, denn einerseits ist es ein Frühwerk des Meisters der leisen Töne, andererseits hat das deutsche Publikum so einen Taniguchi noch nicht gesehen.
Zu Beginn seines Berufswegs suchte Jiro Taniguchi Anregungen, wo er sie kriegen konnte: beim amerikanischen Action-Film, in Sachen Styling bei der westlichen Mode der 80er Jahre, bei europäischen Comic-
Stars. Darin unterschied er sich von den meisten seiner Kollegen, die sich hauptsächlich unter einander austauschten.
Enemigo quillt über vor Bildern, die den Leser an Kinoklassiker erinnern. Einige Panels mit Kenichi „Ken” Seishimo in Kampfpose sehen aus wie Martin Sheen in Platoon, allerdings wurde Platoon erst 1986 fertiggestellt, ein Jahr nach diesem Manga. Wahrscheinlich hat Taniguchi sich eher vom Vater Charlie Sheen inspirieren lassen, der nur wenige Jahre zuvor in dem anderen Vietnam-Klassiker Apocalypse Now spielte.
Wenn Ken dann im Alleingang durch den südamerikanischen Dschungel streift, denkt man unwillkürlich auch an Sylvester Stallones Rambo.
Nach der Tradition eines jeden jungen Künstlers kopierte Taniguchi natürlich seine großen Vorbilder, wie soll man auch sonst von ihnen lernen? Lange war es ihm jedoch peinlich. Einer Veröffentlichung von Enemigo im Westen wollte er daher nur unter einer Bedingung zustimmen: die von ihm kopierten Zeichner, sollten zu den „Bildzitaten“ etwas sagen.
Das tun sie auch, und so hat dieses Buch einen umfangreichen Anhang, mit zusätzlichen Zeichnungen und Skizzen, aber auch mit Kommentaren von François Schuiten, Baru und Giardino.
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