Verzwickte Handlungen für Tüftler (wie es sich für Mystery-Thriller gehört), unwahrscheinliche Schauplätze, verspielte Dekors für Genießer, ein spektakuläres Personal...
...allein all die steifen Herren in Paletot und Melone mit schwarzen Goggles, das ist reinster Tardi! Und Adele, deren an eine Rebsorte erinnernder Nachname Blanc-sec nur auf dem Cover erscheint, ist von der mürrischen, genervten Sorte, selbst ihr Lachen ist grimmig.
Ja, diese skurrilen Namen... sie haben Tardi offensichtlich viel Spaß gemacht und sie böten Stoff für gelehrte Abhandlungen: die gottesfürchtigen Herren Dieu- donné (der Gottgegebene), Dieuleveult (Gott will es, Schlachtruf der Kreuzfahrer), Esperendieu (Hofft auf Gott), die verkniffene Edith Rabatjoie - Edith Spaß - bremse. Auch Hauptfiguren wie Pithecanthropus und Pterodactylus sind gewöhnungsbedürftig.
So ist es nicht verwunderlich, dass Tardi sein Gefallen an dem gewaltigen Werk des überaus produktiven Krimi-Autors Leo Malet fand. Die Geschichten um den Detektiv Nestor Burma umfassen 36 Romane, darunter der Zyklus Die neuen Geheimnisse von Paris mit 26 Titeln, von denen jeder in einem anderen Viertel von Paris spielt. Tardi begann die Comic-Adaption mit 120, rue de la Gare . Inzwischen wird die Reihe von Zeichnern wie Moynot und Barral bei Schreiber & Leser fortgeführt. Paris war und ist für Künstler eine dankbare Bühne mit verwinkelten Gassen, Katakomben, Geheimgängen oder, wie hier, dem Jardin des Plantes, der gar kein Botanischer Garten ist, wie der Name vermuten lässt, sondern ein Zoo. Der übrigens Rilke zu dem berühmten Panther-Gedicht inspirierte.
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