„Wer Comics hat, braucht kein Hollywood.“ Das sagt Jean Giraud alias Moebius in seinem Vorwort zu diesem Buch.
Und er beklagt, dass das große Kino den Western in die Rumpelkammer geräumt hat. Aber „Jiro Taniguchi, dieser unangreifbare Star, der unerschrockene Samurai des Zeichenstifts“ hat es verstanden, dem Genre eine neue Facette hinzuzufügen. Nach dem Muster seines mehrteiligen Manga Zur Zeit von Botchan, der vom Leben und Wirken eines berühmten japanischen Dichters handelt, wollte Taniguchi vor dem Hintergrund historischer Tatsachen eine spannende Geschichte erzählen: In der Mitte des 19. Jahrhunderts wanderte zum ersten Mal in der Geschichte eine ganze Gruppe japanischer Kämpfer nach Amerika aus, nachdem ihr Kriegsherr geschlagen worden war. Darunter - und hier beginnt die Fiktion - waren die beiden entwurzelten jungen Samurai Hikosaburo und Manzo.
Sky Hawk ist ein klassischer Indianer-Western mit viel Flair und grandiosen Kampfszenen, aber auch mit originellen Elementen: Die Sioux lernen mit Begeisterung Ju jitsu und Kyudo, und Manzo Shiotsu alias Winds Wolf wird Pate einer kleinen Oglala namens „Kirschblüte“.
Taniguchi wollte hier auch die Vermählung zweier Kulturen darstellen: die Geisteshaltung des Bushido und den Indianerstolz. Von dem Ehren- und Moralkodex japanischer Samurai erfuhr der Westen erstmalig 1904 aus dem berühmten Werk Bushido - The Soul of Japan von Inazo Nitobe (vollständig nachzulesen im englischsprachigen Project Gutenberg). Demnach hatte ein Krieger sich nicht nur im Gebrauch der Waffen zu üben, sondern auch die sieben Charaktereigenschaften des vollkommenen Samurai anzustreben: Ehrlichkeit, Mut, Mitgefühl, Höflichkeit, Ehrhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Treue. Und diese sind gar nicht weit entfernt von dem idealen Menschenbild der Ureinwohner Amerikas.
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