Wer Comics nicht nur lesen, sondern auch betrachten will, kommt hier voll auf seine Kosten. Die grandiosen Doppelseiten in diesem Sci-Fi-Thriller sind mehr als Kulisse, sie sind der Roman selbst.
Die opulenten Tableaus erinnern an die erstaunlichen, fein ausgearbeiteten Seelenlandschaften des Autors Andreas in Cromwell Stone. Das Außen wird zur Innenwelt der handelnden Personen.
Wenn der junge Takeru und der Urwald sich gegenseitig durchdringen, zu ein und demselben Bewusstsein werden, wenn der Wald mit eigener Stimme zum Menschen spricht, dann ist das beste Haiku-Tradition.
„Dieses Science-Fiction-Abenteuer à la Jules Verne war für mich der Königsweg zum Comic“, sagt Jiro Taniguchi zu Ice Age Chronicle of the Earth. Und es ist ein großes, wichtiges Werk geworden. Visionär beschreibt es die Verflechtung von unbelebter und organischer, lebendiger Natur. Das geht so weit, dass ICE AGE CHRONICLE OF THE EARTH der Mensch von der Schöpfung als Schädling erkannt wird: zerstört er nicht systematisch seine Umwelt? Also muss er vernichtet werden. Und dann erhebt sich der Wald tatsächlich gegen die Eindringlinge…
Naturmagie gab es schon bei den Urvölkern. Und auch der Römer Ovid, den Taniguchi in seinem Motto zitiert, spricht in seinen Metamorphosen davon: „Veränderung liebend, schafft die Natur stets neu aus anderen andere Formen.“
Auch das inzwischen allgegenwärtige Thema der „Menschwerdung“ von Computern und ihrer Rebellion nimmt Taniguchi vorweg. Der Zentralcomputer, die Große Mutter, rastet aus und schafft eigene Kinder, eine neue Menschenrasse - und die ist furchtbar.
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