„Ganz entspannt im Hier und Jetzt“, die altehrwürdige Hippie- und Yoga-Devise, ist nicht Aimés Ding. Der Junge bebt vor Tatendrang, Neugier und Wissendurst.
Seine Heimatstadt Taxandria ist ihm zu langweilig, das Leben zu ereignislos. Kein Wunder, es ist ein Leben verordneter Gleichförmigkeit, nichts für aufgeweckte Kinder.
Wobei dieser Bube Aimé erstaunlich erwachsen, „vernünftig“ wirkt. Er ist immer brav, er will immer nur lernen, er drückt sich gewählt aus, er rebelliert nicht, und als er ein Buch findet, ist er selig.
Über Taxandria liegt ein Nebel, ein Meltau, der alles organische Leben erstickt, die Menschen bewegen sich auf bröckelndem Boden. Alles soll bleiben, wie es ist. Alte Männer haben das Sagen, sie garantieren angeblich Sicherheit. Kommt uns das aktuell vor? Erst am Ende lichtet sich der Schleier, die Umrisse und Farben der Dinge werden klar.
Schuiten / Peeters‘ Geschichten aus dem Universum der Geheimnisvollen Städte sind in all ihrer verblichenen Pracht, mit ihrer architektonischen Grandezza nebenbei philosophische Lehrstücke. In diesem Band ist das Grundthema der auf die Spitze getriebene, Bild gewordene Konservatismus.
Woher kommen dann aber die Zahnräder und kunstvollen Räderwerke, die überall aus den Wänden, durch das Straßenpflaster brechen? Wir erfahren es nicht. Diese Stadt hütet ihr Geheimnis.
Ein besonderes Geheimnis, das kein Gelehrter oder Historiker je gelüftet hat, umgibt die Trambahnlinie 81. Sie fährt sowohl in Brüsel und in den Hohlen Welten als auch in Taxandria. Aber was heißt „fährt“ - hier wird sie von Männern mit Muskelkraft durch die Stadt gezogen. Nur - wohin eigentlich?
Benoît Peeters wurde 1956 in Paris geboren. Nach zwei Romanen versuchte er sich in Sachbuch, Biografie, Fotoroman, Film, Fernsehen, Hörspiel und natürlich im Comic. Er ist Spezialist für Hergé und verfasste wegweisende Bücher über den Meister. Zusammen mit Schuiten widmet er sich der Restauration und Gestaltung des Maison Autrique, dem ersten Jugendstilbau des großen belgischen Architekten Victor Horta.
François Schuiten ist 1956 in Brüssel geboren. Seine Bücher wurden in zehn Sprachen übersetzt und bekamen ungezählte Auszeichnungen. Er entwarf Metro-Stationen in Paris und Brüssel, schuf Bühnenbilder für Opern- und Ballettproduktionen und Filme: Taxandria (mit Armin Mueller-Stahl) und Les Quarxs. Und er entwarf Pavillons für Weltausstellungen: Sevilla 1992, Hannover 2000 und Aichi, Japan, 2005.
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