Corto geht zwar streckenweise am Stock, aber er ist aktiver denn je und nicht der passive Zuschau- er wie so oft. Außerdem spielt er eine denkwür- dige Rolle im deutschen Film der 1920er Jahre...
Welche, soll hier nicht gespoilert werden. Aber die Gehhilfe braucht er nur, weil er sich etwas zu heftig geprügelt hat, mit einem Adolf. Denn hart ging es zu in den Straßen deutscher Städte, und letzten Endes haben die Gegensätze auch die leidenschaftlich geliebte und gehasste Wei- marer Republik zerrissen.
Wie üblich, begegnet Corto prominenten Zeitgenossen, in dieser glanzvollsten Epoche deutsch-jüdischen Kulturlebens sind es besonders viele.
Gleichzeitig ist die Zeitspanne zwischen den Kriegen eine unheilschwangere Zeit, in der das nächste politische Verhängnis sich schon abzeichnet, während in Babelsberg unheimliche, expressionistische Gruselfilme den Horror auf die Leinwand malen. Das Spiel mit Identitäten ist der letzte Schrei, auch Corto entgeht ihm nicht: ist er etwa der mächtige Makropulos, für den die Esoteriker vom Geheimbund Stella Matutina – „Morgenstern” – ihn halten? Die Herren beharren so fest darauf, dass Corto sich am Ende selbst fragt, wer er ist.
Die Geschichte spielt zum Teil in Prag, Stadt der finsteren Gemäuer und uralten Geheimnis- se und ebenfalls Hochburg jüdischen Lebens. Hier trifft Corto Maltese auf Gustav Meyrink, Autor des grandiosen Golem. Der Ur-Fantasy- Roman erschien zuerst recht unauffällig als Fortsetzungsroman in einer Zeitschrift, aber als sich ein Buchverlag für das Werk interessierte, bezifferte dieser aus Versehen die Druckauflage anstatt auf 2.000 Exemp- lare auf 20.000. Jetzt mussten die Bücher irgendwie unters Volk gebracht werden, was dann auch gelang – millionenfach.
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