Comics von Zeichnerinnen, die emigrieren, sind keine Medien, die ihre Leser_innen infolge einer Abwesenheit von Sprachvermögen anders adressieren, ihr Surplus liegt jenseits des Textes – in- und zugleich außerhalb eines schriftbasierten Repräsentationssystems, das Raum für beredtes Schweigen, aber auch für die bildlichen Qualitäten von Grautönen und anderen Zwischenzonen eröffnet.
Das Repertoire an im Comic Sagbaren schließt den Schrei ebenso mitein wie die zittrig konturierten Körper von Gefolterten, Geräusche, die von den Dingen ausgehen, im Bild zu Schallwellen und kinetischen Linien werden. Sie entstehen in medialen und territorialen Grenzgebieten, erzählen vom Lied, das auf den Lippen liegt, einem Blues, der nicht mit den Ohren allein vernommen wird. Aus fremden Sprachen wird ein Gezwitscher, das am Anfang eines Kulturtransfers steht – als Geräusch verwandelt die Rede des Anderen sich in einen Gesang.
Barbara EDER studierte Soziologie, Philosophie und Gender Studies in Wien, Berlin und Frankfurt am Main, sie promovierte über Migrationsdarstellungen in Graphic Novels. Nach einigen Jahren in Ungarn und Armenien lebt sie als freie Autorin mit Lehrauftrag in Linz wieder in Wien.
Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Sei der Erste, der das Produkt bewertet.
Du mußt angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden