„...keine Djinns und Einhörner oder diese komischen Schiffe, die von Stern zu Stern fliegen“, sichtet Isidor Louis, der Bürokrat, in den Geheimnisvollen Städten.
Dafür gibt es in dieser Traumwelt für Architekten, Stadtplaner, Wissenschaftler und Philosophen phantastische Bauten, skurrile Fortbewegungsmittel und ein „schräges“ Mädchen namens Mary. Und alles ist so real und lebendig wie ein spannend gestalteter Geschichtsunterricht.
Von der Dekoration her befinden wie uns im frühen 20. Jahrhundert, als Ornamente an Gebäuden noch nicht als Bausünden galten. Als Stadtplaner begannen, Hygienekonzepte für Metropolen durchzusetzen: die offene Kloake, die durch Brüsel floss, wurde unter die Erde verlegt, damit die Ratten unter sich blieben.
„Das Paralleluniversum liegt auf der anderen Seite der Sonne“, teilen uns die Autoren mit, und „wir mögen diese Anderswelt ignorieren, aber sie ignoriert uns nicht“. Im Lauf der Zeit haben Suchende immer mehr Brücken in jene Welt entdeckt, etwa in einem Pariser U-Bahnhof, gestaltet von François Schuiten.
Auch der Archivar Isidor Louis, der in diesem Band von seinem größten, wichtigsten Auftrag erzählt, fand einen Übergang namens Affenhafen, dargestellt auf Seite 61. Ob man sich ihm nur kniend nähern darf, wie auf dem Bild zu sehen ist, wird leider nicht gesagt.
Isidor wurde übrigens kurz nach seinem Rauswurf beim Brüseler Zentralarchiv in Alta-Plana gesichtet. Zeitgleich berichteten die Zeitungen von fortgesetzten Diebstählen im Zentralarchiv, deren man beim besten Willen nicht Herr wurde. Inzwischen befindet sich das gesamte Archiv der Geheimnisvollen Städte ebendort: in Alta-Plana. Als Experte auf dem Gebiet der Katalogisierung setzte Isidor das revolutionäre Konzept des „analogen“ Speicherns durch, im Gegensatz zu den veralteten Prinzipien nach Alphabet, Chronologie oder Logik.
Benoît Peeters wurde 1956 in Paris geboren. Nach zwei Romanen versuchte er sich in Sachbuch, Biografie, Fotoroman, Film, Fernsehen, Hörspiel und natürlich im Comic. Er ist Spezialist für Hergé und verfasste wegweisende Bücher über den Meister. Zusammen mit Schuiten widmet er sich der Restauration und Gestaltung des Maison Autrique, dem ersten Jugendstilbau des großen belgischen Architekten Victor Horta.
François Schuiten ist 1956 in Brüssel geboren. Seine Bücher wurden in zehn Sprachen übersetzt und bekamen ungezählte Auszeichnungen. Er entwarf Metro-Stationen in Paris und Brüssel, schuf Bühnenbilder für Opern- und Ballettproduktionen und Filme: Taxandria (mit Armin Mueller-Stahl) und Les Quarxs. Und er entwarf Pavillons für Weltausstellungen: Sevilla 1992, Hannover 2000 und Aichi, Japan, 2005.
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